Toni – Best bird ever

Freunde fürs Leben

Toni war der sympathischste Vogel, der mir je untergekommen ist. Nicht nur, dass er sensationell aussah mit seinem vielfarbigem Federkleid, seinem roten Schnabel, der roten Brust und natürlich flauschig weich war.

Der beste Freund von allen.

Flauschig, hübsch und gar nicht blöd: Toni.

Nein, Toni war auch äußerst genügsam. Für mich als Kind, das nur ein schmales Taschengeld erhielt, war es immer wieder eine Freude zu sehen, dass er mit Leidenschaft vor allem das Billigfutter fraß. Denn das konnte ich mir leisten, das teurere Futter eher nicht. Guter Vogel!

Körnerstangen ja, Exclusiverzeugnisse nein

Einmal kaufte ich ihm das teure Futter, als Weihnachtsgeschenk, und musste erfahren, dass Toni diese Mehrausgabe nicht zu schätzen wusste.

Exotenfutter.

Schönes, buntes, exotisches Futterangebot.

Er interessierte sich nicht für das neue, „exotische“ Angebot. Kaum gab ich ihm sein „normales“ Fressen, war alles wieder gut.

Einzig Körnerstangen erregten seine Aufmerksamkeit, worauf ich ihm dann diese Leckerbissen zweimal im Jahr – zu Weihnachten und Ostern, seinen Geburtstag wusste ich ja nicht – kredenzte.

Toni, der Vegetarier

Ansonsten begeisterte er sich sehr für Vogelmiere, von der ich im Sommer mengenweise im Garten pflückte.

Eine Vogeltraum in grün.

Frisch gepflückt und gleich auf den „Tisch“.

Auch Löwenzahnblätter fanden vor seinen gnädigen Augen Anerkennung, gleiches galt für Kopfsalat.

Ich musste also des Öfteren nach draußen pilgern, um seinem Gaumen (und Magen) etwas Gutes zu tun. Das war mir jedoch ein immerwährendes Vergnügen, zumal ich der Typ „Naturbursche bzw. -fräulein“ bin.

Labertaschen-Toni

In meinen Augen oder vielmehr Ohren war Toni so eine Art Labertasche. Ständig piepste bzw. quietschte er vor sich hin und reicherte das Gequäke zwischendurch mit einer Melodie an. Ob das Gesang sein sollte, weiß ich nicht, es klang aber „flott“. Bald hatte ich den Bogen raus, diese Melodie zumindest im Ansatz nachzuahmen. Und so begann ein neues Spiel.

Zwiegespräche mit dem Zebrafinken

Wenn ich von der Schule kam, quäkte Zebrafink Toni mich auf der Stange sitzend an, wenn ich ins Haus hineinspazierte.

Ein Vogel wartet auf seine Gefährtin.

Toni auf Lauerstellung in seinem Käfig.

Ich bin mir sicher, dass er mich erkannte. Vielleicht an der Art und Weise, wie ich die Tür öffnete und schloss, vielleicht sogar auch an meiner Statur oder der hellen Farbe meiner Haare. Jedenfalls reagierte er auf mein Kommen anders als auf das Erscheinen des Rests der Familie.

Allerdings begann ich auch, Toni zu antworten, wenn er mich auf zebrafinkisch begrüßte. Das klang dann wie „Tüdel-lü- tü-tü-tü“. Ich ahmte sein Gezwitscher nach, indem ich Luft durch die sehr lockeren Lippen aus dem Mund nach außen blies – und Toni gab seinerseits Antwort.

Treppauf, treppab – der Kontakt reißt nicht ab

Dabei war es egal, wo ich mich gerade befand.

Toni piept und ich antworte.

Dank Schallwellen immer auf Ohrenhöhe.

Hauptsache, Toni konnte mich noch hören. So lief ich zum Beispiel durchs Treppenhaus und blieb währenddessen mit ihm im Dialog. Das machte mir gehörig Spaß – und ich wage zu behaupten, ihm auch.

Erst wenn er meine Antworten nicht mehr vernehmen konnte, weil ich zu weit entfernt war, verstummte auch mein Vogel. Ich kann zwar nicht sagen, worüber wir uns unterhielten … wir verstanden einander eben ohne viel Aufhebens und Worte!

Zusammengefasst würde ich sagen: Toni und ich waren ein klassischer Fall von Dream-Team!

Spatzen-Manne

„‚Wir vastanden einander ohne viel Aufhebens und Worte.‘ Ach Jott, ach Jott, mir wird jleich janz blümerant vor lauta Poesie.“

 

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